Das „Land der Poeten“ – so wird Portugal manchmal genannt. Das hat seinen Grund: In der portugiesischen Literatur hatten Dichter und Lyrik immer einen hohen Stellenwert – manchmal mehr als die Prosa. Der berühmteste und heute noch verehrte Dichter ist zweifellos Luís Vaz de Camões (1524 bis 1580), dessen Todestag am 10. Juni nationaler Feiertag ist (Dia do Camões oder Dia do Portugal). Sein Werk, „Die Lusiaden“ (Os Lusíades), entstand 1572. Bereits seit Ende des 19.Jahrhunderts kann man es auch auf Deutsch lesen. Es erzählt in zehn Gesängen von der großen Zeit der portugiesischen Entdecker. Am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, unweit von Lissabon, findet man in Stein gemeißelt einen Satz aus den „Lusiaden“: Aqui – onde a terra se acaba e o mar começa...“ - „... wo das Land endet und das Meer beginnt...“ Nichts drückt wohl besser und poetischer die ewige Sehnsucht der Portugiesen nach der unendlichen Weite des Ozeans aus.

"Hier ... wo das Land endet und das Meer beginnt":
Diese Worte von Luís de Camões (rechts) aus seinen
"Lusiaden" stehen am westlichsten Punkt des 
europäischen Festlands, am Cabo da Roca, unweit von
Lissabon.

Das Instituto Camões, das etwa dem deutschen Goethe-Institut entspricht, fördert weltweit die portugiesische Sprache und Kultur. Das Institut existiert in seiner heutigen Form seit 1992, Vorläufer jedoch gab es seit 1928. Der höchste Litertaturpreis Portugals, der Prémio Camões, ist ebenfalls nach Luís de Camões benannt. Der Preis wird seit 1989 jährlich verliehen.

Zum „goldenen Zeitalter“ portugiesischer Literatur zählt man außerdem – neben Luís Camões:

Die Neuzeit

Einer der wichtigsten Poeten der Neuzeit ist zweifellos Fernando Pessoa (1888-1935). Weit über Portugal hinaus bekannt, gehört er zu den wichtigsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Pessoa schrieb unter mehreren Pseudonymen, unter anderem unter dem Namen Ricardo Reis; mit Pessoas Leben hat sich der portugiesische Nobelpreisträger José Saramago in seinem in seinem Roman „Das Todesjahr des Ricardo Reis“ (O Ano da Morte de Ricardo Reis) beschäftigt. Das wichtigste Werk Pessoas ist das „Buch der Unruhe“ (Livro do desassossego). Sein Lebenswerk umfasst mehr als 24.000 Fragmente, die bis zum heutigen Tage noch nicht alle gesichtet sind. Seit 1992 gibt es in Porto die Privatuniversität Fernando Pessoa, die nach ihm benannt ist.


Fernando Pessoa, der unter vielen Pseudonymen schrieb,
gilt als wichtigster Dichter der Neuzeit. 

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