Nach 500 v.u.Z. unternahmen die Griechen erste Handelsfahrten an der westlichen Küste. Sie gründeten – wie vor ihnen die Phönizier – Niederlassungen, um Handel mit den Einheimischen zu treiben. Karthago in Nordafrika, später der Erzfeind Roms, erweiterte seinen Machtbereich ebenfalls um diese Zeit herum auf den Südteil der iberischen Halbinsel.
Die portugiesische Hauptstadt Lissabon soll - allerdings ist das archäologisch bisher nicht nachgewiesen - eine phönizische Gründung gewesen sein. Unter dem Namen Alis Ubbo (dt. fröhliche Meeresbucht) sollen die Karthager den einzigen großen Naturhafen an der westlichen Atlantikküste genutzt haben. Es steht jedoch fest, dass die Griechen hier gesiedelt haben.
![]() (o.)Einflussbereiche griechischer und phönizischer Kultur. (re.) die Iberische Halbinsel um etwa 300 v.u.Z. |
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Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) schrieb, dass Lissabon durch den griechischen Helden Odysseus gegründet worden sei, der auch seinen Irrfahrten auch an die iberische Atlantikküste gelangte Unter römischer Herrschaft (ab etwa 205 v.u.Z.) hieß die Stadt zunächst Olisipo.
Gegen Ende des dritten Jahrhunderts begannen die Römer das Gebiet nach und nach zu erobern. Der Zweite Punische Krieg zwischen Karthago und Rom (218-201 v.Chr.) wurde zum Teil auf der iberischen Halbinsel ausgetragen und führte letztendlich dazu, dass das gesamte Gebiet von Karthago an Rom abgetreten und ein Teil der römischen Provinz Hispanien wurde: aufgeteilt in Hispania ulterior im Südwesten und Hispania citerior im Nordosten.
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Der Fortschritt der römische Eroberungen auf der spanischen Halbinsel |
Die beiden römischen Provinzen um 200 v.u.Z. |
Damit zeigte Rom deutlich, dass man nicht nur an einem vorübergehenden Aufenthalt plante: Die reichen Silbervorkommen der Gegend, die schon die Karthager angelockt hatten, waren selbstverständlich auch für die Römer interessant. Mit großer Härte gingen die Legionen deshalb im Keltiberischen Krieg (197-179 v.u.Z.) gegen die aufständischen Lusitanier vor – und gewannen deren Gebiet für die nördliche Provinz
Hispania citerior ("das näher liegende" oder "diesseitige Hispanien") Doch immer wieder kam es zu Aufständen: Der „Mann mit den Armreifen“, der
Lusitanier Viriato, ging später als Held in die portugiesische Geschichte ein. Er führte die Rebellion gegen die römischen Besatzer in den Jahren 147 bis 139. Erst nach seiner Ermordung (in der Gegend von Viseu), durch eigene Gefolgsleute, die von Rom bestochen waren, schienen die Kämpfe erst einmal vorüber. Aber Widerstand flackerte stets aufs Neue auf. Selbst der Ausbau der Befestigung von Lissabon ab 138 v.u.Z. befriedete die Provinz nicht.
Das gelang erst Julius Caesar, der ab 60 v. Chr. von Lissabon aus die letzten Aufstände der lusitanischen Stämme niederschlagen konnte.
Statue des Viriatus bei Viseu/Portugal
Vor allem Caesars Nachfolger Augustus haben es die Portugiesen zu verdanken, dass Lusitanien nicht vom Erdboden verschwand. Hispania ulterior ("das weiter entfernte" oder "jenseitige Hispanien") wurde auf seinen Befehl 27 v.u.Z. in zwei neue römische Provinzen aufgeteilt: in das Gebiet
Baetica (nach dem Fluss Baetis, heute der Guadalquivir), das etwa dem heutigen Andalusien entspricht und in Lusitanien: eine Region, die südlich des Douro beginnt und bis an die heutige Algarve reichte und außerdem die spanische Landschaft Estremadura sowie die die Gegend um Salamanca umfasste. Hauptstadt der Provinz Lusitanien war Augusta Emerita, das heutige spanische Mérida.
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Die Römer rissen zwar die alten keltiberischen Castros nieder, um den letzten Widerstand der einheimischen keltiberischen Bevölkerung zu brechen. Sie förderten jedoch den Ausbau einer ganzen Reihe neuer Städte: Bracara Augusta ist das heutige Braga, Portus Cale das moderne Porto.
Römischen Ursprungs sind z.B. außerdem Aeminium/Conimbriga (Coimbra), Pax Iulia (Beja), Scallabis (Santarém) und auch Feleicitas Iulia, das alte Olisipo (Lissabon). Wie stets in ihren Provinzen führten die Römer das System ihrer effektiven Verwaltung und Wirtschaft ein. Dazu kam das hervorragende Straßennetz; es wurde allerdings im westlichen Teil der besetzten Halbinsel nicht so perfektioniert wie im Osten: ein Grund dafür, dass in Portugal heute nicht mehr übermäßig viele römische Bauwerke erhalten sind.
Das wichtigste und bemerkenswerteste Relikt aus der Zeit der römischen Besatzung ist sicher die portugiesische Sprache: Sie entwickelte sich aus dem Vulgärlatein der Besatzungssoldaten. Das Christentum fasste noch unter römischer Zeit in Lusitanien Fuß: Ab etwa dem dritten Jahrhundert lassen sich christliche Gemeinden und damit die Anfänge der modernen Bistümer Braga und Évora nachweisen.
Auf einen Blick
- Erste griechische Siedlungen ab 500 v.u.Z.
- Zweiter Punischer Krieg (Karthago – Rom) 218-201 v.u.Z.
- Iberische Halbinsel fällt an Rom 201 v.u.Z.
- Keltiberischer Krieg Roms gegen die Lusitanier 197-179 v.u.Z.
- Die neue römische Provinz Lusitanien entsteht 27 v.u.Z.
- Christianisierung im 2. Jh.