Im Jahr 2001 war ich das erste Mal auf Madeira - und lernte poncha kennen. Und so fällt mir immer um die Weihnachtszeit auf (oder wenn man in Deutschland unter Kälte und Schneemassen stöhnt), dass poncha ja schon sehr ähnlich klingt wie unser deutsches Wort "Punsch".
Mit meinem Liebsten war ich damals in einer kleinen Ponchabar in Serra da Agua, zwischen Ribeira Brava und São Vicente. Links genau in einer Kurve - klar, dass der Liebste sich auskannte. Denn kein Mensch hätte an dieser Stelle irgendeine Kneipe vermutet. Es fiel nur auf, dass sowohl auf der Straße wie im zum Parkplatz umgewandelten Hinterhof eine große Menge Autos stand - und durchaus Luxusschlitten dabei. Da stellten wir unseren kleinen Leihwagen dazu. Der Besuch in der Kneipe war ein sehr uriges Erlebnis - denn ich war die einzige estrangeira dort, rundherum nur Madeirenser (das soll sich, so wird berichtet, geändert haben. Heute schlürfen auch viele Touristen hier ihren poncha). Damals wurde ich angestaunt, weil ich den Weg zum besten poncha der Insel gefunden hatte...
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Mit einem Holzstößel, dem caralhinho, wird der poncha durchgemixt. |
Kneipe konnte man das Ganze gar nicht nennen; es war eher ein großer Schuppen mit einer Art Bar. Die bestand aus einer Holzplatte, die quer vor eine Tür gelegt war und somit zu einer Theke wurde. Dahinter standen zwei Mädels und ein älterer Herr, die am laufenden Band poncha produzierten.
Dazu aß man Erdnüsse, die einfach aus der Schale gepult wurden. Die Reste ließ man auf den Boden fallen - da sah's aus... Zu späterer Stunde ging man knirschend auf den Erdnussschalen.
Irgendwann holte einer eine Gitarre raus, fing an zu singen - und natürlich sangen bzw. summten alle mit (ich hab damals allerdings kein einziges Wort verstanden).
Das erste und leider auch zweite (oder warens drei?) Glas poncha schmeckte teuflisch gut. Okay - fahren hätte man vielleicht nimmer sollen, aber nachdem auch alle anderen...
Jedenfalls: poncha ist mir in bester Erinnerung geblieben. Deshalb hier das ultimative poncha-Rezept:
Zutaten für 1 Glas:
Saft von einer Zitrone
Saft von einer Orange
2 EL Honig
2 cl weißer Rum
eine geheime Menge aguardente cana açucar (mit anderen Worten: Zuckerrohrschnaps - der beste soll aus Calheta kommen - ganz nach Gusto...)
Und wie man's dann professionell auf Madeira macht - nämlich mit einen "Spezialgerät", sieht man hier:
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