Aus der Zeit Dom Manuels stammt die Kunst und Vorliebe für azulejos: bunte Fayencekacheln, die noch heute zu jedem portugiesischen Haus gehören. Die Straßenschilder in allen portugiesischen Orten sind ebenfalls in azulejos gestaltet. Ursprünglich waren sie blau (daher der Name „azul“ – es bedeutet blau); sie stammen aus Marokko und dem maurisch besetzten Spanien. Nach der Reconquista, also der Vertreibung der Mauren von der iberischen Halbinsel, war es unmöglich, weiterhin Kacheln aus arabischen Ländern zu beziehen. Damit begann die einheimische Produktion in Portugal – und die Motivauswahl wurde größer: Italienische und flämische Motive kamen hinzu.
Unzählige Kirchen und Kapellen, Herrenhäuser, aber auch ganz normale Hausfassaden in Portugal sind mit diesen Fliesen verziert - nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf den Inseln Madeiras und der Azoren. Genaueres über die Geschichte der Fliesen-Kunst in Portugal findet man in diesem Blog.
Lissabon und auch Porto sind praktisch Azulejomuseen. Auf einem Spaziergang durch die Stadt sieht man an vielen alten Häusern noch die Kunstfertigkeit, in der früher (und heute wieder) azulejos gestaltet wurden.
Hausfassade in Lissabon (links) - Azulejo-Wandbild am Miradouro Santa Luzia in Lissabon (rechts)
Ein Besuch im Nationalen Fliesenmuseum (Museo Nacional do Azulejo, Rua da Madre de Deus, 4 in 1900-312 Lisboa) zeigt Ihnen, wie sich diese Kunst im Lauf der Jahrhunderte entwickelt hat.
Moderne Fliesenkunst zeigt sich in der Lissabonner Metro: Denn jeder U-Bahnhof wurde von international bekannten Künstlern Portugals gestaltet.
Moderne Fliesen in der Metrostation "Restauradores" in Lissabon
Im Internet knan sich durch alle Metro-Stationen Lissabon klicken und die "unterirdische Fliesenkunst" bewundern:
A arte no Metro
Hinweis:
Die bunten oder auch "nur" blau-weißen Fliesen sind beliebte Mitbringsel,sowohl "verarbeitet" als Wandbild, Untersetzer, Tablett oder sogar Schmuck als auch "pur" als einfache Fliese.
Kaufen Sie bitte solche Souvenirs bitte im Laden und nicht "unter der Hand" oder auf dem Flohmarkt. Viele Anbieter haben sich darauf "spezialisiert", alte azulejos von Hauswänden abzuschlagen und zerstören so die letzten Baudenkmäler dieser alten Handwerkskunst.