Heute ist national und international vor allem die moderne Literatur Portugals bekannt. Neben dem Lyriker Fernando Pessoa sind das vor allem zwei Autoren: José Saramago und António Lobo Antunes.
Die beiden großen portugiesischen Schriftsteller der letzten Jahrzehnte: Nobelpreisträger José Saramago (oben) und António Lobo Antunes |
José Saramago (1922-2010) stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ist einer der bedeutendsten Schriftsteller Portugals. Erst seit 1976 widmet er sich ganz dem Schreiben. Den ersten großen Erfolg hatte Saramago 1980 mit dem Werk „Hoffnung im Alentejo“ (Levantando do chão). Saramago ist bekennender Kommunist und Atheist. Sein Buch „Das Evangelium nach Jesus Christus“ (O Evangelio Segundo Jesus Cristo), erschienen 1991, gilt in der katholischen Kirche als Blasphemie; die Nominierung des Schriftstellers für den Europäischen Kulturpreis durch die damalige konservative Regierung Portugals wurde deshalb zurückgezogen. Saramago ging daraufhin aus Protest ins Exil nach Spanien und lebt seither auf Lanzarote.
Dennoch erhielt er 1995 den höchsten Preis für portugiesisch-sprachige Literatur, nämlich den Prémio Camões, außerdem im Jahr 1998 den Literaturnobelpreis. Seine wichtigsten Werke (auch auf Deutsch): „Eine Zeit ohne Tod“ (2005), „Der Doppelgänger“ (2004), „Die Stadt der Sehenden“ (2004), „Die Stadt der Blinden“ (1995), „Geschichte der Belagerung von Lissabon“ (1989), „Das steinerne Floß“ (1986), „Das Todesjahr des Ricardo Reis“ (1984), „Das Memorial“ (1982).
António Lobo Antunes (geb. 1942) ist der zweite große zeitgenössische Schriftsteller in Portugal. Er ist Mediziner und war während des Unabhängigkeitskriegs in Angola als Militärarzt tätig. Danach ließ er sich als Psychiater in Lissabon nieder. Seine Kriegserfahrungen finden sich in seinen Werken wieder: 1979 erschien „Der Judaskuss“ (port: „O Cus de Judas“). Thema seiner Romane ist die (Kolonial)Geschichte Portugals – stets aufgezeigt am Beispiel und Schicksal einzelner normaler Bürger.
2007 erhielt Antunes den Prémio Camões, er gilt außerdem seit Jahren als ständiger Kandidat für den Literaturnobelpreis. Seine wichtigsten Werke (auf Deutsch): „Zweites Buch der Chroniken“ (2007) „Einen Stein wird ich lieben“ (2006), „Buch der Chroniken“ (2006), „Die Rückkehr der Karavellen“ (2000), „Portugals strahlende Größe“ (1998). „Das Handbuch der Inquisitoren“ (1997).
Weitere bekannte portugiesische Autoren des 19. bis 21. Jahrhunderts sind:
Camilo Castelo Branco (1825-1890)
Antero de Quental (1842-1893)
José Maria Eça de Queiroz (1845-1900)
Mário de Sá-Carneiro (1890-1916)
Florbela Espanca (1894-1930)
Raul Brandão (1867-1930)
Aquilino Ribeiro (1885-1963)
José Régio (1901-1969)
José Sobral de Almada-Negreiros (1893-1970)
Ferreira de Castro (1898-1974)
Miguel Torga (1907-1995) – Prémio Camões 1989
Eugénio de Andrade (1923-2005) – Prémio Camões 2001
Agustina Bessa-Luís (* 1922) – Prémio Camões 2004
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